Schroth-Therapie
Die Schroth-Therapie ist eine physiotherapeutische Methode, die speziell für die Behandlung von Skoliose entwickelt wurde. Skoliose ist eine seitliche Verkrümmung der Wirbelsäule, die eigentlich immer mit einer Drehung der Wirbel einhergeht.
Die Schroth-Therapie wurde von Katharina Schroth, einer deutschen Physiotherapeutin, in den 1920er Jahren, als Eigenbehandlung für ihre Skoliose entwickelt und hat sich seither weiterentwickelt.
Einige wichtige Aspekte der Schroth-Therapie sind:
- Prinzipien der Schroth-Therapie:
- Atemtechniken: Ein zentrales Element der Schroth-Therapie ist die Verwendung spezifischer Atemtechniken (sog. Drehwinkelatmung). Durch gezielte Atemübungen sollen bestimmte Muskeln aktiviert werden, um die Haltung zu verbessern und die Wirbelsäule zu korrigieren.
- Isometrische auf die konvexe Seite der Krümmung gerichtete Muskelkontraktionen (sog. "Raffen"): Die Patienten lernen, bestimmte Muskelgruppen zu aktivieren und zu kräftigen, um die Wirbelsäule zu stabilisieren. Isometrische Übungen, bei denen die Muskeln angespannt werden, ohne dass eine Bewegung stattfindet, spielen dabei eine wichtige Rolle.
- Korrektur der Haltung: Die Schroth-Therapie konzentriert sich darauf, die Haltung des Patienten zu verbessern und asymmetrische Belastungen der Wirbelsäule zu reduzieren. Dies wird durch spezifische Übungen erreicht, die darauf abzielen, die Wirbelsäule in eine aufrechtere Position zu bringen.
- Selbstwahrnehmung und Korrektur: Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Schulung des Körperbewusstseins und der Selbstwahrnehmung. Die Patienten lernen, ihre Haltung selbst zu erkennen und zu korrigieren, sowohl während der Therapiesitzungen als auch im Alltag. Hierzu werden in der physiotherapeutischen Praxis, welche auf Skoliose spezialisiert ist zahlreiche optische Hilfsmittel verwendet. Spiegel an den Wänden und der Decke (vor, hinter und über dem Patienten) spielen eine zentrale Rolle. Ohne diese ist eine ordungsgemäße Skoliosetherapie nicht zu realisieren!
- Durchführung der Schroth-Therapie:
- Individuelle Anpassung: Die Schroth-Therapie wird individuell an die spezifischen Bedürfnisse jedes Patienten angepasst. Die Therapeuten entwickeln einen auf den Grad der Skoliose und das jeweilige Krümmungsmuster (Seite und Anzahl der jeweiligen Krümmungen), die individuelle Anatomie und die Beschwerden des Patienten zugeschnittenen Therapieplan.
- Spiegeltherapie: Die Schroth-Therapie wird, wie oben erwähnt vor Spiegeln durchgeführt, um den Patienten visuelles Feedback zu geben. Dies hilft dabei, die Wahrnehmung der eigenen Körperhaltung zu verbessern. Gleichzeitig hilft dies die Übungen zu Hause auch ohne diese Vielzahl von Spiegeln richtig durchführen zu können. Das Gefühl für das richtige Anspannen und das Erlernen mit optischem Feedback, insbesondere in der Anfangsphase der Therapie, sichern einen deutlich besseren Therapieerfolg, als vermeintliche Skoliosetherapie, die diese Prinzipine nicht befolgt.
-
Häusliche Übungen: Ein wesentlicher Bestandteil der Therapie ist die Integration von Übungen in den Alltag des Patienten. Die Patienten lernen, die Prinzipien der Schroth-Therapie in ihren täglichen Aktivitäten umzusetzen. Gleichzeitig wird ein Hausübungsprogramm erarbeitet. ...denn der Erfolg der Therapie hängt nicht von 45 Minuten Therapie ab, sondern von den restlichen 23 Stunden und 15 Minuten :-) Die Therapie in der Praxis kann hierfür aber eine wertvolle Innitialzündung geben.
- Ziel der Schroth-Therapie:
Das Hauptziel der Schroth-Therapie ist es, die Progression (das Fortschreiten) der Skoliose zu verlangsamen, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität der Patienten zu verbessern. Es ist wichtig zu beachten, dass die Schroth-Therapie oft als begleitende Maßnahme zu anderen Behandlungsansätzen, wie Korsettversorgung und manchmal auch medizinischen Interventionen betrachtet wird. Dies hängt von der Ausprägung, dem Alter in dem die Skoliose diagnostiziert wird und dem prognostizierten Wachstumsende ab. Maßgeblich ist dabei der sog. Cobb-Winkel, der die seitliche Verkrümmung im Röntgen in Grad beschreibt. Eine enge Zusammenarbeit mit einem interdisziplinären Team, bestehend aus Orthopäden, Physiotherapeuten und anderen Fachleuten, ist oft erforderlich, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen.